Der „Leuchtturm“ funktioniert – Sonderplan „Längerdauernder Stromausfall“ bei Stabsübung verfeinert

Pförring Der „Leuchtturm“ funktioniert, der Sonderplan  für einen großen und längerdauernden Stromausfall braucht aber noch ein „Feintuning“. Das ist das Ergebnis der Stabsübung, die im Pförringer Feuerwehrhaus stattfand.

Eine funktionierende Kaffeemaschine gehört wohl zu jedem Meeting. Bei der Stabsübung zum Stromausfall war sie der sichtbare Beweis, dass die Notstromeinspeisung ins Feuerwehrhaus funktioniert. Am Ende der Veranstaltung wurden auch Bauhof und Kinderkrippe probeweise an ein Stromaggregat angeschlossen. Die drei Gebäude bilden zusammen den so genannten „Leuchtturm“, mit dem die Gemeinde Vorsorge für einen längerdauernden Stromausfall treffen will. „Damit sind wir führend im Landkreis Eichstätt“, stellte Bürgermeister Dieter Müller fest. Es gehe darum, in der Not zu helfen, die Rettungskette, wichtige Infrastruktureinrichtungen und lebenswichtige medizinische Geräte am Laufen zu halten, aber „nicht um die private Gefriertruhe“, machte Müller deutlich. Kreisbrandinspektor Franz Waltl stieß ins selbe Horn: „Ziel ist es, das Überleben zu sichern!“ Dazu hat der Pförringer den Katastrophen-Sonderplan „Flächendeckender langdauernder Stromausfall“ entwickelt. „Das Gerüst steht, heute geht es um das Feintuning“ so Waltl vor den Feuerwehrkommandanten und den Vertretern kritischer Infrastruktureinrichtungen wie Gemeindeverwaltung, Seniorenheim, Wasserversorgung, Lebensmitteleinzelhandel und Tankstelle. Waltl schilderte als Übungslage einen mehrtägigen Stromausfall in ganz Mittelbayern, so dass keine überörtliche Hilfe zu erwarten sei. Die „Resilienzabfrage“ zu diesem Szenario ergab folgendes Bild: Die Schule muss laut Bürgermeister ausfallen. Im Rathaus werde es nur einen Notdienst geben, der auf den Leuchtturm verweist, erklärte Markus Kügel von der VG. Der Bauhof ist als Teil des Leuchtturms mit einem Stromaggregat ausgestattet und kann beim Ausfall der Nahwärmeversorgung die Kinderkrippe über die vorhandene Ölheizung versorgen. Das Personal sei greifbar, die Fahrzeuge vollgetankt, aber es gebe keinen Treibstoffvorrat, erklärte Michael Kühner. Wassermeister Georg Grimm erklärte, dass die drei stationären Stromaggregate inzwischen ertüchtigt worden seien, so dass die Trinkwasserversorgung mit dem vorhandenen Treibstoffvorrat bis zu sieben Tage sichergestellt sei. Für die Druckerhöhungsanlagen stehe allerdings nur ein mobiles Aggregat zur Verfügung. „Im Altenheim wird außer der Notbeleuchtung nichts funktionieren“, sagte Heimleiter Egon Schuster. Deshalb hat man für jeden Bewohner die wichtigsten Dokumente ausgedruckt. Es gebe Überlegungen ein Aggregat anzuschaffen oder eine PV-Anlage mit Speicher zu errichten. Patrick Kubitzky erklärte, dass sein Supermarkt nicht gegen Stromausfall geschützt sei. Der Nahwärmeversorger FKT dagegen ist laut Christian Schalk für den „Inselbetrieb“ vorbereitet, zumindest solange die Gasversorgung funktioniert. Die Tankstelle wird automatisch auf Notstromversorgung umgeschaltet, berichtete Thomas Busch. In der Regel seien auch mindestens 10.000 Liter Diesel vorrätig. Die sind im Ernstfall ausschließlich für Blaulichtorganisationen bestimmt, so Bürgermeister Müller und KBI Waltl unisono. Da die Alarmierung nicht funktioniert, muss die Feuerwehr Pförring einen Schichtbetrieb in Gruppenstärke einrichten. „Das ist nur mit Unterstützung der Ortsteile möglich“, so Waltl. Die Feuerwehrhäuser in den Ortsteilen sollen als Anlaufstellen besetzt werden. Für die geplante Funkverbindung sind laut Kommandant Markus Grimm Repeater notwendig. Feuerwehrarzt Maximilian Hader schlug vor zur Stärkung der ambulanten Versorgung vor Ort das alte First-Responder-Fahrzeug aufzurüsten. KBI Waltl versprach, die Erkenntnisse in den Sonderplan einzuarbeiten. „Bei einem großen Stromausfall wird es keinen Normalbetrieb geben“, betonte Bürgermeister Dieter Müller schließlich. Man müsse deshalb an die Eigenverantwortung der Bürger appellieren. kue

Der Leuchtturm in Pförring steht. Feuerwehrhaus (vorne), Bauhof (hinten links) und Kinderkrippe (hinten rechts) sind mit Notstromaggregaten für einen längerdauernden Stromausfall gerüstet. Foto: Kügel Fotomontage